[Rezension] Das Erbe von Berun von T.S. Orgel
Autor: T.S. Orgel
Titel: Die Blausteinkriege 1 – Das Erbe von Berun
Originaltitel: Die Blausteinkriege 1 – Das Erbe von Berun
Genre: Fantasy
Verlag: Heyne
Erscheinungsjahr: 2015
Format: Klappbroschur, eBook
Seitenzahl: 608
Leseprobe
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Magie ist ein gefährliches Spiel …
Einst war es der Nabel der Welt, doch nun steht es vor dem Niedergang: das Kaiserreich Berun, gegründet auf die Schlagkraft seiner Heere und den unerbittlichen Kampf gegen die Magie des Blausteins. Als Beruns Macht schwindet, kreuzen sich die Pfade dreier Menschen – ein Mädchen, ein Schwertkämpfer und ein Spion. Keiner von ihnen ahnt, wie unauflöslich ihr Schicksal mit der Zukunft von Berun verwoben ist.
Das Zeitalter der Blausteinkriege ist angebrochen …
Quelle: Heyne
Lebrec kauerte hinter dem Stamm des Waldriesen und wartete auf den Tod.
Klassische High-Fantasy.
Man nehme eine Welt, bestehend aus diversen Land- und Wassermassen. Man würze das Ganze mit Ländereien von Kaisern, Königen und Fürsten. In den Mittelpunkt setze man ein zerfallendes Kaiserreich mit einem Kaiser, der nicht die Ambitionen seines Vaters hat. Fürsten, die nach Macht und Unabhängigkeit streben, bringen noch den nötigen Schwung und das Konfliktpotenzial.
Die Grundsäulen des Romans sind denkbar einfach. Wichtig ist es diese mit genügend Details zu verzieren, damit sie nicht langweilig wirken.
Mit dem ominöse Blaustein, welcher der Trilogie ihren Namen gibt, schaffen die Autoren das erste Element welches Interesse beim Leser weckt. Im Zusammenhang mit ihm stehen Menschen, die ein besonderes “Talent” haben. Von einigen Teilen, der Bevölkerung wird dieses allerdings als Fluch oder Schandmal bezeichnet. Es ist also nicht ratsam mit diesem hausieren zu gehen.
Bei diesen Talenten handelt es sich im weitesten Sinne um Magie bzw. magische Fähigkeiten, die Aget (wie Blaustein noch genannt wird) verstärkt. Diese reichen von einfachen Dingen wie einem besseren Gedächtnis bis hin zur Unsichtbarkeit oder der Kontrolle über die Elemente.
Ein weiterer interessanter Aspekt ist ein historisch verwurzelter Glaube. Allerdings nicht an Götter. Es gab Götter. Einige Völker glauben auch noch an diese. Jedoch wurden sie im Verlaufe der Historie von Tertys durch die “Reisenden” getötet. Diese nahmen dann mehr der weniger ihren Platz ein. Daher werden Menschen mit einem Talent auch als Verflucht bezeichnet, da man glaubt diese seien eine Art Erbe der alten Götter.
Aus all dem ergibt sich ein komplexes Geflecht aus Glaube und Wissen, Mythen und Wahrheiten.
Auch der Schreib- und Erzählstil gibt der Geschichte nochmals ein gewisses Etwas. Wie schon in ihrer ersten Trilogie schreiben Tom und Stephan aus verschiedenen Perspektiven. Man sieht die Welt aus vielen* verschiedenen Blickwinkeln. Zwar stehen auch in diesem Werk einige Charaktere mehr im Zentrum der Geschehnisse. Aber die kleinen Abstecher die durch die Augen von Nebencharakteren gesehen werden, geben der Geschichte Tiefgang und Flair. Es zeigt, dass auch abseits der Hauptgeschichte noch etwas passiert. Desweiteren wird diese nicht nur von Anfang bis Ende wie an einer Schnur erzählt. Man sieht im wahrsten Sinne des Wortes etwas von der Welt.
So liebevoll und detailreich die Geschichte doch erzählt ist, fehlt ihr Strecken weise die nötige Spannung. Dies soll nicht heißen, dass es langweilig wird. Irgendetwas geschieht immer. Jedoch war ich mir teilweise nicht sicher, wie gewisse Szenen ins Gesamtgefüge einzuordnen sind. Es ist nicht so recht klar ob diese wirklich wichtig für den Fortgang der Geschichte sind oder nur kleine Extras. Ich hoffe,dass sie in einem späteren Band nochmals aufgegriffen werden.
*im Vergleich zu den meisten anderen Geschichten, die nur aus der Sicht von 1-2 Hauptcharakteren geschrieben sind
Schon der Klappentext verrät uns, dass es drei zentrale Figuren gibt.
Zum einen ist da Sara. Sie stammt aus dem Süden des Macouban, ist aber in den Straßen Beruns groß geworden. Ihre dunkle Haut, typisches Merkmal ihrer Herkunft, und ihre besondere Fähigkeit machen ihr das Leben nicht gerade leicht. Anfangs steht sie in den Diensten von Feyst Dreiauge, einem Wirt der sein Geld unter Anderem mit dubiosen Geschäften macht. Einer seiner Aufträge öffnet ihr die Tore in eine neue Welt (ohne das er es gewollt hätte).
Ein weiter wichtiger Charakter ist Henrey Thoren, auch der Puppenspieler genannt. Er steht in den Diensten der Kaiserinmutter, Ann Revin. Es ist an ihm die Fäden im Hintergrund zu ziehen, da der junge Kaiser wenig am politischen Geschehen interessiert ist.
Seine und Saras Wege kreuzen sich schon sehr früh in der Geschichte. Henrey stellt sie vor die Wahl weiter auf den Straßen, für nicht mehr als für das überleben nötigste – Ihre gesamten Einnahmen gehen an Feyst – betteln zu gehen. Alternativ darf sie am kaiserlichen Hof verweilen, muss aber eine Aufgabe für ihn erledigen.
Zentrale Figur Nummer drei ist ein junger Schwertmann im Dienste des Kaisers. Er heißt Marten ad Sussetz. Sein ausschweifender Lebensstil hat ihm einiges an Schulden bei Feyst eingebracht, die er für ihn “abarbeiten” soll. Ohne wirklich zu wissen wie ihm geschieht, findet sich Marten als Kriegsknecht auf einem Schiff nach Gostin im Macouban wieder. Drahtzieher dieser “Reise” ist (wie könnte es anders sein) Henrey Thoren.
Eine interessante Nebenhandlung wird mit dem Auftragsmörder Messer eingeflochten. Seine Aufgabe ist es Halbgeschwister des aktuellen Kaisers aufzuspüren und zu töten. Noch ist nicht offensichtlich welche Bedeutung dieser Strang für die Haupthandlung hat, da es nur wenige eindeutige Berührungspunkte gibt. So ist er zum Beispiel auch hinter Marten her. Leider wird nicht klar warum er diesen “Beruf” ergriff, ist er doch ein ehemaliger Feldscher1. Bei seinen Tätigkeiten ist ihm sein Talent Schmerz zu kontrollieren eine große Hilfe.
Es gibt noch einen weiteren kleinen Erzählstrang, der auch eher etwas nebensächlich erscheint. Ich hoffe das Lebrec, ein Blausteinsucher, in den nächsten Bänden noch etwas ausführlicher charakterisiert wird. Noch ist nicht viel über ihn bekannt, jedoch scheint er bedeutend genug zu sein damit aus seiner Perspektive geschrieben wird. Das wichtigste scheint zu sein, dass er eine Botschaft nach Tiborune bringen muss.
Das sind die fünf Blickwinkel aus denen die Geschichte um das Kaiserreich Berun erzählt wird. Vor Allem Sara und Marten machen dabei eine erstaunliche Charakterentwicklung durch. Ich denke das viel davon mit der drastischen Veränderung ihres Umfeldes zu tun hat.
Sie darf das Leben auf der Straße gegen ein Zimmer im Palast tauschen.
Er, der nur das Leben als “Sohn” in einem reichen Elternhaus kennt, muss plötzlich mit den Bedingungen der Wildnis des Macoubans klar kommen.
Beides verändert Menschen.
1 siehe Wikipedia
In “Die Blausteinkriege – Das Erbe von Berun” erwecken T.S.Orgel klassische High-Fantasy zu neuem Leben. Aus einer einfachen Idee entsteht ein Reihenauftakt der sich sehen lassen kann. Bildgewaltig und mit liebe zum Detail entsteht, im Kopf des Leser, eine komplexe Welt die man sofort bereisen möchte. Zumindest in friedlichen Zeiten.
Ein Eulchen ziehe ich aber ab ab, da einige Fragezeichen übrig bleiben. Auch sehe ich noch Steigerungspotenzial für Band zwei und drei.
Mit ihren »Orks vs. Zwerge«-Romanen haben sich die beiden Brüder Tom & Stephan Orgel in die Herzen der deutschen Fantasy-Fans geschrieben. Mit »Die Blausteinkriege« erschaffen sie nun eine neue, gewaltige Welt, die von blutigen Machtkämpfen, geheimnisvoller Magie und verzweifelten Heldentaten erschüttert wird: das neue große Epos der deutschsprachigen Fantasy!
Quelle: Heyne
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Band 1 – Das Erbe von Berun
Band 2 – Sturm aus dem Süden
Band 3 – Der verborgene Turm
Mein Dank gilt Heyne und dem Bloggerpotal für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.
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